Schosshalden-Friedhof
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Zwei markante Punkte gibt es in diesem Friedhof. Den einen sieht man schon von der Autobahn aus: den 35 Meter hohen Mammutbaum. Gepflanzt wurde er im 19. Jahrhundert, nachdem diese Bäume in ihrer Heimat Kalifornien fast ausgerottet worden waren.
Der zweite markante Punkt ist der sogenannte Schnegg, ein spiralförmiger Hügel, von dem offenbar niemand mehr weiss, wann und zu welchem Zweck er einst angelegt wurde. Heute trägt er, inspiriert von einem Werk Paul Klees, offiziell den Namen „Luft-Station“.
Traurig und verspielt zugleich wirkt dieser Ort. Klappernde Windrädchen, Fähnchen und allerlei Spielzeug sind um die Kreuze drapiert. Wir befinden uns bei den Kindergräbern. Ein paar Schritte weiter, und wir stossen auf die Grabplatte von Paul Klee. „...Denn ich wohne grad so gut bei den Toten wie bei den Ungeborenen. Etwas näher am Herzen der Schöpfung und noch lange nicht nahe genug.“
Für Käfer und Schmetterlinge muss dieser Platz am Waldrand ein Paradies sein. Man denkt dabei an einen anderen berühmten Künstler, der auf diesem Friedhof begraben liegt: Unten beim Mammutbaum befindet sich das Grab von Ernst Kreidolf, dem Maler reizender Naturidyllen. Künstlerisch war ihm zwar der jüngere Kollege Klee mit seinem Modernismus nicht ganz geheuer. Trotzdem erkannte er dessen grosses Talent. Mit Wort und Farbe zaubern konnten beide, und etwas von dieser Magie liegt in der Luft zwischen Schnegg und Mammutbaum.Balts Nill
Musiker und Autor- Ostermundigenstrasse 116