Exakte Wissenschaften
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In dem Haus wurde mitgeholfen, das Higgs-Teilchen zu finden und in dem Haus wurde das Gerät gebaut, mit dem Rosetta die Ausdünstung des Kometen Tschuri erschnüffelte. Signale aus dem ganz Nahen und ganz Weiten, einmal viel zu viele Daten und einmal eher zu wenige. Auf dem Dach ein paar Antennen, aber damit wurde nicht bis an den Rand des Sonnensystems gefunkt. Und auch die ganz dicken Internetkabel vom CERN laufen nicht in Bern vorbei, die gehen direkt nach Zürich. Dabei ist hier doch eigentlich der Mittelpunkt der Schweiz, der Bezugspunkt aller Geographie, der Nullpunkt des helvetischen Koordinatensystems: Am selben Ort stand bis 1876 die Sternwarte, etwas erhöht, damit direkter Sichtkontakt zum Chasseral und zur Röthifluh ob Solothurn möglich war - heute ist der Chasseral vom in der Folge gewachsenen Länggasse-Quartier verdeckt, während die Sicht hinüber zum Solothurner Jura immer noch wunderbar offen ist, die Aare hinab. Dieses Dreieck bildete die Basis zunächst für die Vermessung des Kantons Bern und in der Folge des gesamten Schweizer Triangulationsnetzes. Und der Fixpunkt eben die Sternwarte Bern, deren genaue geographische Lage als einzige astronomisch bestimmt wurde. Im (übrigens wunderbar entspannt gestalteten) Gebäude der Exakten Wissenschaften aus dem Jahr 1961 ist dieser sogenannte Fundamentalpunkt nach wie vor mit einem Gedenkstein verzeichnet.
Roland Fischer
Journalist- Sidlerstrasse 5