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Progr

«Wir haben eh keine Chance. Die machen sowieso was sie wollen.» Gedanken, die wohl viele Leute hegen, wenn es um Politik geht. Der Progr ist ein Beispiel, dass man auch etwas erreichen kann, wenn man wie ein Löwe dafür kämpft. Anders als etwa bei der Reitschule in den 1980er-Jahren, kämpfte die Progr-Bewegung 25 Jahre später nicht auf der Strasse, sondern baute eine schlagkräftige, seriöse Organisation auf und erreichte eine Volksabstimmung. Eigentlich war alles aufgegleist: Die Politik wollte aus dem altehrwürdigen Sandsteinbau am Waisenhausplatz, wo du wahrscheinlich schon mal in der «Turnhalle» im Ausgang warst, ein Gesundheitszentrum machen. 119 Jahre lang war der Progr eine Schule, einquartiert waren Gymnasium, Progymnasium, bis Mitte der 1970er-Jahre eine Primarschule und ab 1926 die Töchterhandelsschule, die in Wirtschaftsmittelschule Bern (WMB) umgetauft wurde und zum Schluss das Haus alleine nutzte. Schon  früher nannte der Volksmund das Gebäude "Proger" – als Abkürzung für Progymnasium. 2004 zogen Künstler, Musiker, Grafiker und andere kreative Leute ein – das Kulturzentrum mitten im Herzen der Stadt sorgte im ganzen Land für Furore. Die Kulturschaffenden wollten den Progr nicht mehr hergeben. Mit grosser Mehrheit stimmte das Berner Stimmvolk im Mai 2009 zu, dass das Kulturzentrum bleiben kann. Dafür bin ich noch heute dankbar, im ehemaligen Abwartsraum haben wir nämlich unseren Bandraum

Simon Jäggi
Musiker

Eintrag zum Standort im historisch-topografischen Lexikon

Waisenhausplatz 30
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